Schaltwerke an Kettenschaltungen sind nicht schwierig einzustellen. Mit ein wenig Erfahrung und Übung ist das Einstellen deiner Schaltung schnell erledigt.
Die Voraussetzung für unsere Anleitung zum Einstellen von Schaltwerken sind unbeschädigte Schaltzüge und Außenhüllen. Beschädigungen oder Rost in den Außenhüllen oder an den Schaltzügen beeinträchtigen die Schaltperformance sehr stark. Kann sich der Zug nicht sauber in der Außenhülle bewegen, sind deine Einstellungen vergeblich.
Um z.B. ein Shimano Schaltwerk einzustellen, musst du nur an drei Schrauben drehen. Mit diesen drei Schrauben stellst du den oberen und unteren Anschlag des Schaltwerks und die Umschlingung ein. Die Anschläge beschränken das Schaltwerk in seiner maximalen Auslenkung. Bei richtig eingestellten Anschlägen wird die Kette vom Schaltwerk nicht über die Ritzel der Kassette hinausgeführt. Die Kette läuft also sauber auf dem größten bzw. kleinsten Ritzel. Mit der Umschlingung stellst du den Abstand, der Leitrolle zur Kassette ein. Je geringer der Abstand, desto mehr werden die Ritzel von der Kette umschlungen. Deshalb spricht man auch von Umschlingung.
Wie stelle ich das Schaltwerk an meinem Fahrrad ein?
Um den oberen Anschlag einzustellen, musst du vorher auf das größte Ritzel schalten. Der Anschlag erfolgt nun über die Schraube, die mit einem „L“ gekennzeichnet ist. Wird diese Schraube im Uhrzeigersinn gedreht, verschiebt sich der Anschlag des Schaltwerkes in Richtung des kleineren Ritzels. Drehst du gegen den Uhrzeigersinn verschiebt sich der Anschlag in die andere Richtung. Richtig eingestellt ist das Schaltwerk, wenn die Leitrolle auf einer Linie mit dem größten Ritzel ist.
Schritt 2: Anschlag unten einstellen
Für die Einstellung des unteren Anschlags musst du in den schwersten Gang, also auf das kleinste Ritzel, schalten. Jetzt drehst du an der Schraube, die mit einem „H“ gekennzeichnet ist. Das „L“ und das „H“ stehen hier übrigens für Low und High. Eine Drehung im Uhrzeigersinn bewirkt eine Verschiebung des Anschlag nach rechts, also von der Kassette weg. Folglich wandert der Anschlag nach links bei einer Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn. Auch hier ist der Anschlag richtig eingestellt, wenn die Leitrolle mittig unter dem kleinsten Ritzel der Kassette steht.
Schritt 3: Einstellen der Umschlingung
Schritt 1: Anschlag oben einstellen
Bei SHIMANO wird die Schraube zur Einstellung der Umschlingung mit einem „B“ gekennzeichnet. Mit Umschlingung ist im Groben der Abstand zwischen der Leitrolle und dem größten Ritzel der Kassette gemeint. Optimal ist die Einstellung der Umschlingung wenn die Leitroll 5-6 mm Abstand zum Ritzel hat.
Schritt 4: Einstellen der Zugspannung
Die Zugspannung wird in den meisten Fällen am Schalthebel eingestellt. Das Einstellrädchen befindet sich dort, wo der Zug in den Schalthebel eingeführt wird. Durch die Drehung an dem Rädchen verstellst du die Spannung des Zuges. Erhöhen kannst du die Zugspannung indem du den Einsteller nach vorne, in Fahrtrichtung, drehst. Zugspannung verringern kannst du mit einer Drehung in die andere Richtung, also nach hinten.
Welche Auswirkungen hat die Zugspannung?
Für eine funktionierende Schaltung ist die Zugspannung essenziell. Für eine einwandfreie Funktion der Kettenschaltung muss sich der Schaltzug aber sauber in der Außenhülle bewegen lassen. Halt der Schaltzug in der Außenhülle müssen zuerst die se erneuert werden. Aber welche Auswirkung hat die Zugspannung auf das Verhalten des Schaltwerks?
Zugspannung zu gering
- Ist die Zugspannung zu gering, schaltet das Schaltwerk nicht mehr sauber auf das nächstgrößere Ritzel.
- Du willst in einen nächstgrößeren Gang schalten und das Schaltwerk schaltet immer 2 Gänge? Dann ist dein Schaltzug zu lang.
- Die Anschläge sind richtig eingestellt und trotzdem schaltet das Schaltwerk nicht auf das größte Ritzel? Auch dann ist der Schaltzug zu lang
Zugspannung zu hoch
- In einen leichteren Gang schalten funktioniert nicht mehr richtig? Dann ist deine Zugspannung zu hoch.
- Das Schaltwerk überspringt beim Hochschalten einen Gang? Auch das ist ein Zeichen für zu hohe Zugspannung.
- Das Schaltwerk erreicht nicht mehr das kleinste Ritzel, obwohl die Anschläge richtig eingestellt sind? Dann ist dein Schaltzug zu kurz.
Keine Bewegung des Schaltzug in der Außenhülle
- Du musst dreimal den Schalthebel bedienen damit das Schaltwerk einmal schaltet? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Zug nicht mehr richtig in der Außenhülle bewegen kann. Eine Verwitterung könnte die Ursache sein. Mit eine wenig Kriechöl ist das Problem oft behoben.
- Es kann auch passieren, dass sich der Schaltzug gar nicht mehr in der Außenhülle bewegen kann. In diesem Fall hat das Schalten am Schalthebel keine Auswirkungen. Der Schaltbefehl des Schalthebels wird einfach vom feststeckenden Schaltzug blockiert. In diesem Fall sollten die Schaltzüge inklusive Außenhüllen getauscht werden.
Wie oben schon erwähnt ist das Einstellen des Schaltwerks nicht schwer. Im schlechtesten Fall musst du an drei Schrauben drehen. Meistens lässt sich die Einstellung aber schon über die Zugspannung wieder verbessern.
Falls das Schaltwerk nach den beschriebenen Einstellungen nicht einwandfrei funktionieren sollte, empfehlen wir dir Kontakt zu deinem Fahrradhändler aufzunehmen. Es gitb nämlich noch andere Fehlerquellen, wie z.B. ein verbogenes Schaltauge. Um diese Fehler zu finden und zu beheben, bedarf es allerdings einer gewissen Routine. Deshalb empfehlen wir hier den Kontakt zum Fachhändler zu suchen.
Jetzt wünschen wir dir viel Spaß mit deiner frisch eingestellten und gut laufenden Schaltung. Allzeit gute Fahrt.
Andere Fehlerquellen
So stellst du das Schaltwerk am Fahrrad ein
Die Drehrichtung der Einstellschrauben ist gleich mit der Verschiebung des Anschlags. Drehst du nach links verschiebt sich der Anschlag auch nach links.
Du hast eine Nabenschaltung und möchtest wissen, wie du diese einstellst?! Dann solltest du hier mal reinschauen.